Konzept
Konzeptbaum
Unser Konzeptbaum spiegelt alle wesentlichen Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit wieder. Alle sechs Bereiche ( Kreativität, Sozialkompetenz, Bauernhof, Naturerfahrungen, Bewegungsvielfalt, Sprachförderung) sind nicht getrennt voneinander zu betrachten, sondern als ein ganzheitliches Konzept. Wie die Äste des Baumes greifen die einzelnen Bereiche ineinander über und entfalten sich durch ihre komplexe Vielschichtigkeit.
Sozialkompetenz
Zum sozialen Lernen auf dem Erlenhof gehört, dass Kinder einen starken Zusammenhalt entwickeln, eigene Interessen erkennen und einander helfen. Das Gruppengefühl wird beispielsweise auch durch das Tragen eines großen Astes gestärkt. Des Weiteren wird das Zusammengehörigkeitsgefühl dadurch gefördert, dass die Pädagogin in der Natur zusammen mit den Kindern die „Räume“ gestalten. So entsteht in der Natur durch das gemeinsame Entdecken und Handeln eine ausgeprägte Kommunikation untereinander.
Innerhalb der Naturkinderlandpädagogik arbeiten wir mit der Methode der aktiven Emotions- und Konfliktbegleitung, die von Isabella Drung entwickelt wurde.
Die Methode der aktiven Emotions- und Konfliktbegleitung geht auf die Gefühlswelt der Kinder und deren Körperempfindungen ein. Sie sieht Konflikte als persönliche Entwicklungschance, bei der Gefühle verarbeitet werden können und ein soziales Miteinander gestärkt wird. Die Methode beinhaltet nicht nur die aktiven Schritte während eines Konflikts, sondern viele präventive pädagogische Maßnahmen, die in den Kita-Alltag mit einfließen. Pädagogisches Material, Gespräche, kreativer Ausdruck, Lieder und Gedichte bilden den Grundrahmen.
Kinder lernen in unserem Bauernhofkindergarten, dass jedes Gefühl gefühlt und z.B. durch Malen zum Ausdruck gebracht bzw. verarbeitet werden kann. Sie lernen, dass die eigene Gefühlswelt in jeder Situation kommuniziert werden kann und für uns als Pädagogen einen wichtigen Stellenwert hat. Wir arbeiten nach der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg die für uns einen wichtigen Grundrahmen für unsere pädagogische Arbeit bildet.
Jedes Mitglied der Gruppe ist Helfer und Wissensvermittler zugleich. Dadurch wird die Hilfsbereitschaft und Geduld miteinander sowie die emotionale Nähe jedes einzelnen Kindes zur Gruppe stark gefordert.
In der Natur lernen die Kinder, Regeln einzuhalten und sie zu akzeptieren. Sie halten Regeln überraschend gut ein, weil sie sie als nachvollziehbar und sinnvoll erleben.
Bauernhof
Auf dem Bauernhof können sich Kinder auf spielerische, sinnliche und erlebnisorientierte Weise mit der Umwelt und Hoftieren vertraut machen.
Die Kinder können bei der täglichen Versorgung der Tiere wie z.B. Füttern, Pflegen, Ausmisten aktiv mitwirken. Dies wiederum führt zu nachhaltigen und intensiven Erfahrungen und damit zu positiven Auswirkungen der kindlichen Entwicklung.
Eine Vielzahl von Studien belegt, dass Kinder in ihrem Verhältnis zu Tieren besondere Fähigkeiten entfalten. Durch den Kontakt mit Tieren wird die nonverbale Kommunikation gesteigert sowie die empathischen Fähigkeiten der Kinder gefördert. Zudem vermitteln Tiere den Kindern ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit.
Auf dem Erlenhof kann nach Belieben angebaut, gepflegt und geerntet werden. Durch aktive Beteiligung am Wachsen, Reifen und Ernten im eigenen Garten werden die Zusammenhänge für Kinder begreifbar.
Naturerfahrung
Natur hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Gesundheit sowie auf die geistige und seelische Entwicklung eines Menschen. Naturerfahrungen fördern die Entwicklung der menschlichen Sinne und die emotionale Kompetenz. Die Beschäftigung mit der Natur, ermöglicht Kindern eine Einsicht in Prozesse und Strukturen. Sie lernen Zusammenhänge herzustellen und kausal zu denken.
Kinder, die sich täglich in der Natur aufhalten entwickeln eine intensive Bindung zu der Natur. Aus dieser Zuneigung heraus entwickelt sich die Bereitschaft, für den Schutz der Natur Verantwortung zu übernehmen. Die Beobachtung des Wachsens und des Sterbens in der Natur sensibilisiert Kinder für die Kreisläufe, aber auch für die Endlichkeit alles Lebendigen. Es geht auf dem Erlenhof nicht darum, möglichst viele Pflanzen und Tiere kennen und benennen zu lernen, sondern die Achtung und Wertschätzung der Tier- und Pflanzenwelt steht im Vordergrund. Kinder lernen, gemeinsame Regeln im Umgang mit der Natur aufzustellen und sich an sie zu halten.
Bewegungsvielfalt
Bewegung bildet die Basis für eine langfristige Gesundheit. Bewegung und Denken sind eng miteinander verknüpft. Wie aus neusten Forschungsbefunden hervorgeht, kann körperliche Aktivität zur Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn und somit zu einer Leistungssteigerung des Gehirns führen.
Kinder lernen im Naturkinderland Erlenhof ihren Körper einzusetzen und eigene Grenzen besser einzuschätzen. Dies hat wiederum positive Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein. Die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten, wie z. B. weiches Moos, steinige Untergründe und Abhänge trainieren auf natürliche Weise Gleichgewichtssinn und Muskulatur der Kinder. Das Spielen in der Natur mit all seinen Möglichkeiten bietet optimale Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung der Motorik.
Sprachförderung
Sprachförderung richtet sich zunächst an alle Kinder: Kinder deren Sprache gut entwickelt ist, Kinder die noch Förderung bedürfen, Kinder deren Muttersprache Deutsch ist und an Kinder mit Migrationshintergrund. Sprechen ist eine Basiskompetenz des Menschen.
Altersentsprechende Bilderbücher begleiten die Kinder im Naturkinderland Erlenhof durch die Jahreszeiten, sowie durch situations- und entwicklungsbedingte Themen. Bilderbücher regen die Fantasie an und enthalten gleichzeitig Wissen über die Welt. Durch den Einsatz von gesprächsintensiven Bilderbuchbetrachtungen können Prozesse des Hörens und Sprechens vorangetrieben werden. Durch Bilderbücher wird die Wortproduktion und Sprechfreude angeregt, sowie die Sprachflüssigkeit gefördert. Außerdem wird die Fähigkeit in geordneter Abstimmung mit anderen zu kommunizieren differenziert ausgebildet.
Die Lebenswelt in der sich Kinder bewegen ist voller Töne, Klänge und Geräusche. Sie zu entdecken ist für Kinder interessant und spannend. Viele Elemente dieser Lebenswelt wecken die kindliche Fantasie und regen dazu an, Gehörtes und Gesehenes in Rhythmus, Sprache und Bewegung umzusetzen. Es gibt keine unmusikalischen Kinder. Denn sowie das Kind seine Stimme entdeckt, fängt es an zu piepsen, zu summen und zu trällern. Frühes musizieren fördert nicht nur die musikalischen Fähigkeiten, sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung, die Intelligenz und soziale Kompetenz von Kindern. Wo mit Kindern musiziert wird, gibt es weniger Streit und Konflikte und es macht auch einfach nur Spaß!
Kreativität
Kreativität ist kein Privileg besonders begabter Menschen, sondern Potenzial eines jeden Menschen, das nur entsprechend gefördert werden muss. Fantasieren, Gestalten und Spielen sind die Prozesse, in denen dieses Potenzial ausgearbeitet wird und Aneignung von Welt erfolgt. Diese kreativen Prozesse werden durch Naturmaterialien in besonderem Maße geschult.
Naturmaterialien regen beispielsweise zum selbstständigen Gestalten und Experimentieren an und fördern somit die kindliche Kreativität. Eine naturnahe Umgebung ist unendlich verschiedenartig und deshalb sehr gut geeignet, der Fantasie und Kreativität des Kindes Nahrung zu geben. Ein umgekippter Baum wird zum Ladentisch und Tannenzapfen, Blätter, Rindenstücke werden als Lebensmittel im Laden angeboten. Die Natur bietet somit eine Fülle von natürlichem Material, welches die Fantasie anregt und Gestaltungsmöglichkeiten beinhaltet.